Rückblick

Frauenarbeit goes digital – Theologischer Studientag 2021

Seit nunmehr einem Jahr nutzt die Frauenarbeit der EVLKS für ihre Bildungsformate aktiv digitale Räume. So fand im Juni 2021 erstmals der Theologische Studientag online statt. Unter dem Titel „Debora - Prophetin, Richterin und ‚Mutter Israels‘“ waren Frauen und Männer in Haupt- und Ehrenamt mit Interesse an einer geschlechtersensiblen Theologie eingeladen. 17 Personen folgten der Einladung und begaben sich in eine intensive Auseinandersetzung mit dem herausfordernden Text der Hebräischen Bibel Richter 4, 4-9. Im Zentrum standen dabei die Komposition des Richterbuches als Interpretationsfolie für die Beziehung des Gottesvolkes zu JHWH sowie die Frage nach „Macht und Geschlecht“.

Dr. Peggy Renger-Berka | Theologische Referentin | Foto: Canva.com

 


Nachruf für Edith Beyer


Edith Beyer

Am 5. April 2021 verstarb nach langer Krankheit Frau Edith Beyer im Alter von 82 Jahren.
Ich erinnere mich an sie als mütterliche Freundin, Kollegin im Unruhestand, Seelsorgerin, Theaterregisseurin, Pfarrfrau.

Von 1980 bis 1989 war sie Reisereferentin bei der Kirchlichen Frauenarbeit, baute u.a. die Babymütterarbeit auf und prägte mit ihrer zugewandten Art viele verschiedene Angebote. Auch im Ruhestand setzte sie ihre Kraft noch ein, so bei Rogate. Mehrere Jahre bereicherte sie mit ihrer Lebensweisheit und Wärme die Rüstzeiten für Mütter mit kleinen Kindern in Rosenthal.

Ihr ganzes Leben war geprägt von großer Empathie für die Menschen. Diese lebte sie als Pfarrfrau in Brockwitz und Dresden Löbtau, als Beauftragte für die Seelsorge an Mitarbeiterinnen der EVLKS, als Unterstützerin der Arbeit ihres Mannes Kurt in Königsberg, als Vorsitzende des Amalie-Sieveking-Vereins und in vielen Begegnungen.
Immer hatte sie ein Gespür dafür, was die Menschen brauchten. So machte sie Jugendsozialarbeit, als es diesen Begriff noch gar nicht gab, bot Frauen von Bausoldaten Orte der Begegnung, spielte mit Frauen im Babyjahr ein Theaterstück um den Kindermord zu Bethlehem, bot Reisen zu spirituellen Orten an, allein 10-mal in den Beginenhof Brügge. Ihre sensible Wahrnehmung führte sie dabei zu den Themen, mit denen sie sich beschäftigte wie: „Humor und Glauben“, „Genuss in menschlichen Beziehungen“, „Islam“ oder „Männer und Frauen“.

Ich bewunderte ihre Art, neben Mutter, Großmutter und berufstätiger Frau ihre Rolle als Pfarrfrau zu leben. In vielen Gesprächen mit ihr war sehr deutlich, dass diese Lebensform ihre Wichtigste war. So steht der Zusatz „Pfarrfrau“ auch auf ihrem Grabstein, wie sie es sich gewünscht hatte.

Die letzten Jahre hatte sie mit vielen körperlichen Einschränkungen zu kämpfen, aber ihr Kopf und ihr Herz waren hellwach.
Die ermutigenden Gespräche mit ihr, ihre Weisheit und Warmherzigkeit werden mir fehlen.

Und so wird es sicher allen gehen, die sie gekannt haben …
Wie tröstlich, sie jetzt in Gottes Händen zu wissen.

Barbara Kästner | ehem. Referentin der Frauenarbeit der EVLKS


Nachruf für Gabriele Schmieder

Bezirksleiterin der Frauenarbeit im Kirchenbezirk Annaberg

Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn.
Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. (Röm 14,8)

Am 5. Juni 2021 verstarb Frau Gabriele Schmieder im Alter von 66 Jahren.
Seit dem Herbst 2009 bis zu ihrem Tod war sie ehrenamtlich als Bezirksleiterin für Frauenarbeit im Kirchenbezirk Annaberg tätig. Mit viel Freude und Engagement hat sie dieses Ehrenamt über viele Jahre begleitet. Dazu gehörten neben den regelmäßigen Zusammenkünften mit den Leiterinnen der Frauenkreise in den Kirchgemeinden insbesondere die Organisation der regionalen Frauentreffen am Sonntag Rogate. Diese gemeinsamen Gottesdienste und Begegnungen für die Frauen in der Region bereitete sie mit viel Einsatz vor. Die praktische Unterstützung und die geistliche Begleitung der Frauenkreise war ihr ein Herzensanliegen.

So bleibt Gabriele Schmieder uns in der Frauenarbeit als eine lebendige und couragierte Frau, die aus ihrem Glaubten wirkte und sich für die Frauen in den Kirchgemeinden des Erzgebirges einsetzte, in Erinnerung.

Mit Dankbarkeit für ihr Wirken und dem Trost, sie in Gottes Gnade zu wissen, nehmen wir Abschied von unserer Bezirksleiterin Gabriele Schmieder.

Kathrin Pflicke | Landesleiterin der Frauenarbeit der EVLKS | Foto: Michael Schwarzenberger auf pixabay


Glauben ist natürlich politisch!

Workshop mit der Ausstellung "FrauenLebenDemokratie" am Domgymnasium Magdeburg

Das aktuelle Ausstellungsprojekt der Frauenarbeit trägt den Titel FrauenLebenDemokratie.
Dorothea Brackelmann (Abiturientin, 19) aus Leipzig kennt es sehr gut. Als Zeitzeugin hat sie sich im Interview mit Romy Köhler wesentlichen Fragen zu ihrer Biografie gestellt. Ihre Auffassung „Glauben ist natürlich politisch.“ prägte und prägt ihren Alltag als Schülerin und als sozial und politisch engagierte Frau. Gemeinsam mit ihr haben wir ein Workshopformat entwickelt, welches sich an Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9 richtet und zur Auseinandersetzung mit der Frage: „Was macht mich zu dem Menschen, der ich bin?“ anregen soll. Impulse dazu liefern die biografischen Schilderungen der portraitierten Frauen in der Ausstellung.

Am 16. Juli 2021 trafen wir im Domgymnasium Magdeburg mit Schülerinnen und Schülern zusammen und reflektierten mit verschiedenen Methoden und in kleinen Gruppen zu Lebenswegen und Lebensentscheidungen. Eine soziometrische Übung am Anfang motivierte dazu, Positionen zum eigenen Engagement in Gemeinde und Gesellschaft zu ergreifen und sich mit den Argumenten der Mitschüler*innen zu beschäftigen. Das Projekt hat gezeigt, dass die Beschäftigung mit dem individuellen Lebensweg und mit dem Zustandekommen von Entscheidungen und der Bewältigung persönlicher Krisen keiner Altersgruppe vorbehalten sein sollte, sondern sich in jeder Lebensphase bereichernd auswirken kann.

Die Ausstellung ist noch bis Ende Oktober in Magdeburg zu sehen. Anfragen für Workshops mit der Ausstellung bitte an astrid.withulz@evlks.de.
Informationen zum Verleih der Ausstellung: olga.wagner@evlks.de.

Astrid Withulz | Projektkoordinatorin | Foto: Astrid Withulz


Frauen treffen Frauen

OST-WEST-DIALOG IN LEIPZIG


Frauen treffen Frauen

Fast ein Jahr nach dem geplanten Termin konnten acht evangelische Dekanatsfrauenbeauftragte der Ev-Luth. Kirche in Bayern und ihre Referentin im Amt für Gemeindedienst, Birgit Keitel, ihre Bildungsreise nach Leipzig und Erfurt doch wagen.
Am 10. September trafen sie sich in Leipzig mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen Vertreterinnen der Frauenarbeit der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens zum Gespräch. Vorangegangen war bereits eine virtuelle Begegnung zu Jahresbeginn. Dort hatten sie die Ausstellung der sächsischen Frauenarbeit FrauenLebenDemokratie kennengelernt und virtuell begangen.

Anliegen der Begegnung war es, sich über die Projekte und Erfahrungen evangelischer Frauenarbeit in Bayern und Sachsen auszutauschen und durch Bezüge auf die vergangenen 30 Jahre zu gesellschaftlichen und geschlechterbezogenen Problemlöseansätzen in einen Diskurs zu kommen. Dafür stellte Astrid Withulz, Projektkoordinatorin für frauenpolitische Bildung, Möglichkeiten und Chancen biographischen Arbeitens als Thema der frauenpolitischen Bildungsarbeit vor.

Daraus ergab sich ein sehr anregender Austausch zwischen den Teilnehmerinnen aus Bayern und Sachsen und ein großes Interesse, die Ausstellung FrauenLebenDemokratie als analoges und und virtuelles Format aus Sachsen in die bayrischen Landeskirche zu holen und als Impuls für die Konzeption von Bildungsformaten in den bayrischen Kirchgemeinden zu nutzen.

Im Gespräch wurden viele Gemeinsamkeiten zwischen den Aktivitäten bayrischer und sächsischer Frauen sichtbar, aber auch ein großes Defizit an Wissen über einander. Das soll nicht so bleiben, waren sich die Frauen einig.
Mit einem gemütlichen Essen am Abend und neuen Ideen für gemeinsame Projekte ging diese Ost-West-Frauenbegegnung zu Ende.

Kathrin Pflicke | Landesleiterin der Frauenarbeit der EVLKS